Entscheidungsplattform: Entscheidungsplattform für eine nachhaltige Bodennutzung
Werden die Bodenressourcen bei der Raumplanung berücksichtigt, lässt sich eine nachhaltige Bodennutzung wirksam steuern. Eine 3D-Entscheidungsplattform hilft den Akteuren, Zielkonflikte und Synergien in Bezug auf Bodenfunktionen und Ökosystemleistungen der Böden zu verstehen.
Hintergrund (abgeschlossenes Forschungsprojekt)
Das heutige Raumplanungsrecht hat vor allem die Verteilung der Landnutzung im Blick und nicht die Frage der räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit von Bodenressourcen. Werden aber Böden als wichtige Ressource betrachtet, dürfen Entscheidungen in den Bereichen Raumplanung und Landnutzung erst getroffen werden, nachdem die Bodenfunktionen und die damit verbundenen potenziellen Ökosystemleistungen berücksichtig wurden. Da zahlreiche Akteure und Interessengruppen auf regionaler und lokaler Ebene gemeinsam über Landnutzungsänderungen entscheiden, setzt eine nachhaltige Nutzung des Bodens eine intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Ansprüchen voraus. Ein solcher Prozess erfordert fundierte Kenntnisse über die zur Diskussion stehenden Themen.
Ziel
Ziel des Projekts war die Entwicklung einer virtuellen Entscheidungsplattform zur Unterstützung nachhaltiger Raumentwicklung. Das dazu entwickelte Modell koppelt ein akteurorientiertes, ökonomisches Modell für die Zuordnung der Landnutzung mit einem Siedlungsentwicklungsmodell. Es verknüpft diese beiden mit Bodenfunktionskarten, die auf Basis von Bodeneigenschaftenkarten entwickelt wurden, und mit Karten über die Ökosystemleistungen von Böden. Dieses Modell erlaubt die Wirkungen verschiedener Politikinstrumente auf die Siedlungsentwicklung und auf die Einkommen in der Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Bodenfunktionen und der Ökosystemleistungen der Böden zu simulieren.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, welche Bedeutung die Kooperation zwischen den Gemeinden und die Berücksichtigung der Ökosystemleistungen in der Raumplanung für den Schutz der Ressource Boden haben. Bei der Festlegung neuer Bauzonen erlaubt das Modell eine Abwägung zwischen weniger wichtigen Ökosystemleistungen und höherwertigen, knapperen Leistungen. Während die meisten Bauern davon profitieren, das Ökosystemleistungen in der Raumplanung berücksichtigt werden, haben solche, die vor allem extensiv arbeiten und deren Einkommen stark von Direktzahlungen abhängt, bei einer zunehmenden Kooperation der Gemeinden finanziell das Nachsehen.
Bedeutung für die Forschung
Die resultierenden Modellierungen können als Grundlage für die Entwicklung von Bodenindikatoren dienen, die zur Steuerung einer nachhaltigen Raumplanung genutzt werden können.
Bedeutung für die Praxis
Die entwickelte Entscheidungsplattform ist besonders hilfreich bei der Neuverteilung von Bauzonen und der ausscheidung neuer Bauzonen im Rahmen des revidierten Raumplanungsgesetzes (RPG). Dank der Integration von 3D-Visualisierungen können zudem bei der Beurteilung von Bodenressourcen auch Änderungen des Landschaftsbildes und somit kulturelle Ökosystemleistungen berücksichtigt werden.
Originaltitel
OPSOL: Matching soil functions and soil uses in space and time for sustainable spatial development and land management – operationalizing cross-scale interactions in a virtual collaborative decision support system