Climate Café: Klimaanpassungsfähigkeit landwirtschaftlicher Systeme in Europa
Aufgrund des Klimawandels kann von regional unterschiedlichen Herausforderungen in der Nahrungsmittelproduktion ausgegangen werden. Dies wird die Landnutzung und Bewirtschaftung beeinflussen, was wiederum zu einem veränderten Nährstoffhaushalt im Boden führen wird. Wir haben eine Reihe von Bewirtschaftungsmethoden bezüglich Synergien und Zielkonflikten zwischen Minderung und Anpassung an den Klimawandel evaluiert.
Hintergrund (abgeschlossenes Forschungsprojekt)
Um landwirtschaftliche Bewirtschaftungssysteme an den Klimawandel anpassen zu können, ist ein vertieftes Verständnis der Risiken und Chancen der verschiedenen kurz- und langfristigen Alternativen nötig.
Ziel
Das Projekt zielte darauf ab, die Anpassungsfähigkeit von Kultur- und Futterpflanzen an den Klimawandel zu verbessern, indem neue Bewirtschaftungsmethoden getestet wurden. In erster Linie ging es darum, verschiedene Bewirtschaftungsmethoden hinsichtlich Synergien und Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und -anpassung unter verschiedenen Emissionsszenarien des Weltklimarates IPCC zu identifizieren und zu evaluieren. Das Ziel war kurz- und langfristige Anpassungsmöglichkeiten von Bewirtschaftungssystemen entlang eines europäischen Nord-Süd-Klimagradienten zu entwickeln.
Resultate
Feldversuche deuten darauf hin, dass es bei korrektem Einsatz von Zwischenfrüchten in Kombination mit reduziertem Pflügen möglich ist, den Ertrag stabil zu halten und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit und den Nährstoffhaushalt langfristig zu verbessern. Die Nachhaltigkeitsprüfung mit dem DayCent-Modell hat gezeigt, dass das nachhaltigste Anbausystem eine Kombination mit mineralischem Dünger, Gründüngung und Direktsaat ausmacht, da so die Treibhausgas-Emissionen aus dem Boden und die Stickstoffverluste reduziert werden können, die Stickstoffbilanz im Boden verbessert wird und es zu keinen langfristigen Verlusten bei der Produktivität und den Erträgen kommt. Durch die Wahl dieses Systems besteht ein beträchtliches Potenzial zur Minderung des Klimawandels und des Stickstoffverlusts.
Bedeutung für die Forschung
Wir verstehen heute besser, wie sich klimatische Rückkopplungseffekte in verschiedenen europäischen Regionen mit unterschiedlichen klimatischen Bedrohungen langfristig auf die biophysische Reaktion von Anbausystemen auswirken. Indem wir verschiedene Anpassungsstrategien an den Klimawandel unter Berücksichtigung klimatisch bedingter Bodenbeschaffenheiten evaluiert haben, konnten wir regionenspezifisch Synergien und Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und -anpassung für zukünftige Klimawandel-Szenarien aufzeigen. Das DayCent-Modell wurde unter europäischen Bedingungen getestet und kann für die zukünftige Hochskalierung von Auswirkungen des Klimawandels angewandt werden.
Bedeutung für die Praxis
Die Projektresultate helfen gezielt Bewirtschaftungssysteme anzuwenden, die das Anpassungspotenzial von Anbausystemen an den Klimawandel vergrössern, ohne die Umweltbelastung erheblich zu erhöhen, vor allem in Bezug auf die Emissionen von Treibhausgasen aus dem Boden. Die empfohlenen Bewirtschaftungsmethoden können zur Erreichung aktueller und zukünftiger politische Zielsetzungen in den Bereichen Klimawandel und Lebensmittelproduktion auf regionaler und nationaler Ebene beitragen.
Originaltitel
Climate Change Adaptability of cropping and Farming systems for Europe (Climate-Cafe)