BASIL: Biodiversität in Landwirtschaftssystemen

Die Biodiversität hat ein grosses Potenzial für den Erhalt und die Förderung von Ökosystemleistungen. Wir haben die Beziehung zwischen Biodiversität und Landwirtschaftsproduktion untersucht und analysiert, wie sich agrar- und umweltpolitische Massnahmen auf Ökosystemleistungen auswirken.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Die Landwirtschaft in Europa bestehen aus einem Mosaik von intensiv und extensiv bewirtschafteten Flächen. Die intensive Landwirtschaft zeichnet sich einerseits durch eine hohe Produktivität aus, wobei sie mehr Lebensmittel und andere Güter bereitstellen kann als die extensive. Andererseits kann eine Fokussierung auf die Produktivität auf Kosten anderer Ökosystemleistungen gehen, zum Beispiel indem der Nährstoffkreislauf oder der Schutz des Bodens beeinträchtigt wird, was gravierende langfristige Umweltauswirkungen und Ernteeinbussen zur Folge haben kann. Der Klimawandel und eine abnehmende Artenvielfalt können die Landwirtschaftssysteme und die von ihnen bereitgestellten Leistungen zusätzlich unter Druck setzen. Wenn es gelingt, die Biodiversität zu schützen, kann dies ganz wesentlich zum Erhalt und zur Unterstützung von Ökosystemleistungen beitragen. Bisher fehlt es jedoch an Wissen über die genauen Beziehungen zwischen Landschaft, Biodiversität, Ökosystemleistungen und Landwirtschaftsproduktion.

  • Ziel

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    Mit diesem interdisziplinären Projekt, an dem sich acht europäische Forschungsinstitutionen beteiligten, wurde untersucht, (i) inwiefern sich intensiv von extensiv bewirtschafteten Böden unterscheiden, was die Bereitstellung von Ökosystemleistungen angeht, (ii) welchen Einfluss die Biodiversität auf die Ökosystemleistungen und damit auf die Nachhaltigkeit der Landwirtschaftsproduktion hat und (iii) wie sich politische und institutionelle Massnahmen auf die Biodiversität, die Ökosystemleistungen und die Landwirtschaftsproduktion auswirken.

  • Resultate

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    Die symbiotischen Verbindungen zwischen Bodenpilzen (Arbuskuläre Mykorrhizapilze) und Pflanzen sind an den Rändern von landwirtschaftlich genutzten Feldern erhöht, wenn Teiche oder Hecken das Feld begrenzen. Die Ernteerträge sind jedoch gegen die Ränder hin nicht höher, was auch damit zusammenhängen könnte, dass diese weniger intensiv bewirtschaftet werden. Das Zusammenwirken der Bodenmikroorganismen hat nur vorübergehend Einfluss auf die Architektur und die Funktion der Pflanzen.

    Der Erhalt der Bodenqualität ist im Allgemeinen ein Anliegen der Bäuerinnen und Bauern, steht aber häufig in Konflikt mit gängigen Bodenbewirtschaftungspraktiken und wirtschaftlichen Zwängen. Die Beteiligung die Landwirte ist entscheidend für die Umsetzung von Strategien zur nachhaltigen Bodennutzung. Empfehlungen von Massnahmen zum Schutz des Bodens scheinen effizienter, wenn sie durch Bäuerinnen und Bauern erfolgen als durch die Wissenschaft.

  • Bedeutung

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    Bedeutung für die Forschung

    Unsere naturwissenschaftlichen Ergebnisse zeigen, dass heterogene Landschaftselemente das Potenzial haben, die mikrobielle Diversität im Boden zu erhöhen. Damit verbunden ist zwar kein eindeutiger Effekt auf die Ernten, die Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass eine biologisch vielfältige Landschaft wichtig ist, um die Diversität der Bodenmikroorganismen zu fördern und damit die Funktionen des Bodens zu bewahren.

    Die sozioökonomischen Ergebnisse zu den negativen Effekten einer mangelhaften Koordination und über den positiven Effekt von "Empfehlungen von Bauern an Bauern" auf die Beteiligung an ökologischen Landwirtschaftsprojekten veranschaulichen, wie wichtig es ist, bei der Analyse von landwirtschaftlichen Entscheidungsprozessen sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Eine erfolgreiche Politik zur Förderung ökologischer Landwirtschaftssysteme muss über rein finanzielle Entschädigungen hinausgehen und auch die Aspekte der gesellschaftlichen Compliance und des Koordinationsbedarfs einbeziehen.

    Bedeutung für die Praxis

    Unsere länderübergreifende Vergleichsstudie zeigt (i) die Vorteile der Förderung einer landschaftlichen Vielfalt; (ii) die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Anreize und Kapazitäten zu berücksichtigen, die die Beratungsrolle der staatlichen und privaten "Vermittlern" prägen und (iii) die Wichtigkeit, Initiativen der Landwirtschaftsberatung verstärkt in ökologische Landwirtschaftsprogramme einzubinden. Konsultationsprozesse und Mechanismen zum Wissensaustausch können sowohl die positive Wirkung von «Empfehlungen von Bauern an Bauern» stärken als auch das allgemeine Verständnis darüber fördern, weshalb eine Koordination nützlich ist. Unsere Studie stellt Informationen für politische Entscheidungsprozesse bereit, indem wir aufzeigen, wie wichtig ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekten bei der Entwicklung von Umweltschutzprogrammen sind.

  • Originaltitel

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    Landscape-scale biodiversity and the balancing of provisioning, regulating and supporting ecosystem services (BASIL)